Unsere Alessa berichtet über die Gründe, wieso sie bei chabaDoo angefangen hat zu arbeiten.
Ich habe früher bei einem österreichischen Schulbuchverlag im strategischen Marketing gearbeitet. In dieser Zeit haben mich schon so manche davon überzeugen wollen, dass sie DIE neue Innovation in der Bildungsbranche erfunden haben. Die Ergebnisse waren dann aber leider immer recht ‚mau‘. Da wurde bei den einen statt einer CD-ROM ein USB-Stick verwendet und bei den anderen statt Videos eine VR-Brille eingesetzt. Alles nette Tools oder Gadgets, aber niemand hatte einen wirklich ganzheitlichen Ansatz. Ihr könnt euch sicher vorstellen wie ernst ich das nahm, als dann ein Anruf von Markus kam. Er meinte, er sei nun derjenige, der DIE zündende Idee hat. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bereits nicht mehr beim genannten Schulbuchverlag gearbeitet, aber Lernen war schon immer eine Leidenschaft von mir und ich war dann doch gespannt, was er zu erzählen hatte – die Neugierde hat gesiegt.
Als wir uns trafen, war ich natürlich skeptisch. Markus hat mir sehr ausführlich erklärt, wo er hinwill, was er mit chabaDoo erreichen möchte und was diese Vision für ihn bedeutet. Er sprach von Dingen, die ich schon tausendmal gehört hatte, wie ‚Individuelles Lernen‘, ‚Eigenverantwortliches Lernen‘, ‚Lebenslanges Lernen‘ – und Freude sollte das Ganze dann natürlich auch noch machen. Der typisch wienerische Skeptiker in mir wurde hellhörig und so habe ich ihn mit unendlich vielen Fragen bombardiert, auf die auch prompt Antworten folgten:
Wie kann ich mir chabaDoo per se vorstellen?
„Ja, das ist generell ein wenig schwierig zu erklären, da wir viele Dinge „abgerissen“ und komplett neu „aufgebaut“ haben. Bei uns gibt es keine Fächer, sondern Projekte. Die Inhalte sollen von LehrerInnen für LehrerInnen erstellt werden und SchülerInnen sollen lernen, wo sie sich wohlfühlen. Einmal wurden wir als „Netflix der Bildungsbranche“ betitelt – das fand ich sehr passend.“
Und für welche Fächer soll es dann chabaDoo geben?
„Es gibt bei chabaDoo keine ‚Fächer‘ im herkömmlichen Sinn. Es geht um den Inhalt und dieser Inhalt ist maßgebend. Unser gesamter Content ist in Waben-Form abgebildet, damit der dazugehörige Inhalt ‚andocken‘ kann. Pythagoras kann beispielsweise in einer Mathematik-, aber auch in einer Geschichte-Wabe vorkommen. Wenn dich das Thema selbst in unterschiedlichen Facetten interessiert, soll die Zuteilung zu einem bestimmten Fach dich nicht darauf eingrenzen können.“
Das klingt nicht so, als ob das Ganze Lernplan konform ist…
„Ist es. Du machst dir mit deinen SchülerInnen Lernziele aus und diese Ziele sind zu erreichen, damit man die Schularbeit schafft. Bei uns heißt das eben nicht Schularbeit, sondern „Checkpoint“. Diese Benennung ist passender, schließlich gilt es zu checken, ob du zu diesem Zeitpunkt über das Wissen verfügst oder nicht. Bis dorthin kannst du die Übungen beliebig oft wiederholen. Natürlich haben wir schon einen Pool an Übungen, damit man nicht immer dieselben bekommt. Wenn du dich bereit fühlst, kannst du den Checkpoint probieren.“
Naja, wenn alle wieder gezielt diesen „Checkpoint“ passieren sollen, dann sind wieder manche SchülerInnen schneller und manche langsamer…
„Nein, so ist das nicht. SchülerInnen, die den Checkpoint nicht so schnell passieren, bekommen immer wieder neue Übungen, Erklärvideos oder Beispiele, bis sie so weit sind. Schnellere SchülerInnen haben die Möglichkeit nach dem Checkpoint das Wissen zu vertiefen und noch weitere Zusatzübungen zu machen oder sie sehen sich eine andere Wabe an – ganz wie sie wollen. Durch die Laptops erreichen die SchülerInnen wiederum Individualität und Eigenständigkeit.“
Achso, Laptops gibt es auch von chabaDoo? Die SchülerInnen bekommen ohnedies schon so früh Smartphones und Tablets und jetzt sollen sie in der Schule auch die ganze Zeit davor sitzen?
„Unsere „C1“-Laptops wurden für den Einsatz im Unterricht entworfen und haben gerade so viele Funktionen, wie sie als reines Arbeitsgerät benötigen. Es soll kein Spielgerät sein, darauf haben wir besonders geachtet. Viele von den SchülerInnen wissen, wie man ein Smartphone bedient, aber nur wenige haben Erfahrungen an einem Laptop. Und überleg‘ mal, wie das bei dir ist; wie oft arbeitest du mit dem Laptop? Hättest du nicht schon früher gerne gewusst wie ein Word-Dokument funktioniert oder wie man den Desktop optimal strukturiert?
Hm, auch wieder wahr. Aber Schulen haben nicht einfach so Laptops und WLAN haben sie meistens auch nicht…
„Deshalb bieten wir verschiedene Pakete an. Wenn eine Klasse wenig bis gar nicht technisch ausgestattet ist, dann gibt es die Möglichkeit die Laptops kostengünstig zu kaufen oder zu mieten. Und sie kommen mit einer A1 Internetkarte, so umgehen wir das WLAN.“
Das klingt sehr durchdacht, ihr habt offenbar wirklich viel vor. Aber wie wollt ihr so viel Content online zur Verfügung stellen? Es gibt so viel ‚analoges‘ Wissen bei den LehrerInnen, beispielsweise auf Overhead-Folien, Papierbögen oder Büchern.
„Das ist uns natürlich bewusst und wir wollen die LehrerInnen in diesem Aspekt entlasten. Wir programmieren hierfür unser eigenes Tool, damit LehrerInnen ganz einfach ihre Inhalte digitalisieren können. Aber ich sag‘ dir im selben Atemzug, dass es mir auf keinen Fall darum geht, dass die LehrerInnen nur mehr digital unterrichten. Vielmehr soll ein zeitgemäßer Unterricht stattfinden, der nur mit einem Medienmix verwirklicht werden kann. Aber LehrerInnen sollen auch die Möglichkeit haben digital zu unterrichten und SchülerInnen soll es möglich sein, digital zu lernen. Hierzu brauchen wir auf jeden Fall die Macht der LehrerInnen Community. Sie sollen das Tool ‚füttern‘ und damit das Wissen digital speichern – und ggf. sogar anderen LehrerInnen zur Verfügung stellen.“
Okay, schön langsam gehen mir die Fragen aus. Wieso denkst du, dass gerade ihr die Lösung seid? Es gibt so viele Lösungen da draußen?
„Ja, die gibt es, aber die meisten davon sind Insellösungen. Wir arbeiten sehr viel mit LehrerInnen und SchülerInnen zusammen. Wir haben auch jetzt wieder einen Feldtest mit der FH Hagenberg am Laufen. Wir wollen uns nicht selbst anschwindeln, sondern genau das zur Verfügung stellen, was die LehrerInnen und SchülerInnen brauchen. Das habe ich mir und meinen Kindern versprochen. Und lass uns ehrlich sein: Das Thema Fortbewegung ist im 21.Jahrhundert angekommen, dein Feld, das Marketing, hat sich über die letzten Jahre komplett verändert und man kann jetzt sogar ganze Häuser ausdrucken. Nur die Bildung hat sich seit den Zeiten Maria Theresias minimal verändert. Aber wir und unsere Kinder brauchen diese Veränderung, damit individuelles, eigenverantwortliches und lebenslanges Lernen mit Freude keine leere Worthülle bleibt.“
Tja, was soll ich sagen. Ich hatte ein paar Jobangebote und ich wusste, dass ein Startup immer ein Risiko mit sich bringt. Aber bis jetzt habe ich die Entscheidung, bei chabaDoo anzufangen, nicht bereut. Wir selbst arbeiten im Team flexibel und das genieße ich sehr. Mir wird das Vertrauen entgegengebracht, dass ich meine vereinbarten Schritte tatsächlich tue – auch ohne Kontroll-Emails und ‚Monster-Zeiterfassungs-Excel-Sheets‘. Ich habe mein Studium eigenständig und erfolgreich abgeschlossen, ich habe den Mietvertrag für meine Wohnung eigenständig unterschrieben und bei chabaDoo kann ich eigenständig Arbeiten, ohne dabei das „Wir-Gefühl“ im Team zu verlieren. Ich wurde von einer Skeptikerin zum Fan und das lege ich euch und allen anderen auch ans Herz! 🙂