Gamification Elemente im Lernprozess fördern die Motivation. Aber was ist das eigentlich? Wir schauen uns wieder mal einen Begriff an, von dem viele reden, aber manche nicht ganz so genau wissen, was er bedeutet. Und vor allem: was er uns beim lebenslangen Lernen und der Mitarbeiterschulung bringt.
Fangen wir bei der Begriffserklärung an…
Irgendwas muss es mit game, also dem Spiel zu tun haben. Man spricht bei Gamification von spieltypischen Elementen oder Vorgängen, die in einen Kontext übertragen werden, der mit Spielen eigentlich nichts zu tun hat.
Wovon sprechen wir da? Denken wir an einen Spieleabend oder ans Computerspiel – wann gefällt es uns besonders gut? Meistens sind das die Spiele, die uns ständig motivieren, wo wir zur Erreichung eines Ziels entweder besonders gut mit anderen interagieren oder wie im Falle von Mensch Ärgere dich nicht (dem ewigen Spieleklassiker) wie bei einem Wettrennen als Erste ein definiertes Ziel erreichen. Besonders spannend wird’s, wenn wir auf halbem Weg eine Belohnung erhalten, die uns noch mehr anspornt. Punkte, Preise oder Geld in Spielwährung ist ein Gradmesser unseres Erfolgs.
Und damit wird’s schon klarer, was das mit dem Lernen zu tun haben könnte.
Der Ernst des Lebens
Natürlich hat Lernen an sich häufig einen ernsten Grund. Vermutlich kommt daher auch die Sager „na jetzt hat der Ernst des Lebens begonnen!“, den man um die Ohren gehauen bekommt, wenn man den ersten Tag in der Schule hinter sich hat. Mit 6 Jahren kann man damit noch recht wenig anfangen, weil ja alles neu und noch lustig ist, aber spätestens bei den ersten Schwierigkeiten beim Erlernen des Stoffs, weiß man, wovon die Oma da gesprochen hat, während man sich auf den Inhalt der Schultüte gefreut hat. Ernste Sache, dieses Lernen.
Lernen als Spiel?
Aber muss das so sein? Sollte man nicht versuchen, Wissen mit Spaß und Freude zu erlangen? In den letzten Jahrzehnten wurde verstärkt auf „spielerisches“ Lernen gesetzt, um Kindern mit Freude Inhalte zu vermitteln. Die modernen Unterrichtsmethoden und Lehrmittel sind nicht nur optisch, sondern auch pädagogisch-didaktisch so aufgebaut, dass Motivation und Bestätigung zur Förderung der Talente beitragen, während Defizite möglichst ohne Zwang reduziert werden. Einen weiteren Boost erfuhr diese Herangehensweise durch die Digitalisierung und den unterschiedlichsten Werkzeugen, die Interaktion und Spiel beim Lernen mehr ermöglichen, als es analoge Unterrichtsmaterialien je schaffen würden. Und: natürlich dienen nicht zuletzt Computerspiele als Inspiration. In der Schule ist das willkommen, in der Erwachsenenbildung oder Personalschulung war es das lange Zeit nicht.
Erwachsene sollen spielen? Das ist doch nicht professionell!
Doch ist es. Denn erstens ändert sich an der Lust zu spielen beim Menschen im Laufe seines Lebens nichts. Es ist egal, ob ich 10 oder 55 bin, Bestätigung für Leistung, die mir Spaß macht, gefällt mir immer. Das bedeutet, dass derartige Mechanismen mich genauso motivieren, auch wenn ich mit 38 an einer Weiterbildung für Erwachsene oder in der Firma teilnehme.
Was bedeutet das?
Haben Gamification-Elemente bereits in der Schule Einzug gefunden, so tun sich viele in der Erwachsenenbildung noch schwer. Doch besonders den neuen digitalen Tools gesteht man allein schon durch ihren „Computerspiel“-Charakter eine gewisse spielerische Herangehensweise zu. Die Offenheit gegenüber dem Einsatz von digitalen Tools hat auch seit der Corona Pandemie zugenommen, da viele Weiterbildungsprogramme remote stattfinden – und es somit maßgeblich zur Steigerung des Lernerfolgs beiträgt, wenn die Lernenden Spaß haben und motiviert und positiv bestärkt werden.
Das Fazit: Nicht für das Lernen spielen wir, sondern fürs Leben.
Lasst uns mehr spielen! Nehmen wir uns Zeit zum Spielen, um wieder Spaß am Lernen zu haben. Der Einsatz von Lerntools, die dem ausreichend Raum geben, zahlt sich aus. Und wird für eine höhere Lernbereitschaft sorgen. Und ist es nicht das bisschen Kind sein, was es uns auch als Erwachsene leichter macht, mit dem „Ernst des Lebens“ besser zurechtzukommen?